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In Extremo: Kunstraub (Review)

Artist:

In Extremo

In Extremo: Kunstraub
Album:

Kunstraub

Medium: CD
Stil:

Mittelalter Rock und Metal

Label: Vertigo/Capitol
Spieldauer: 45:10
Erschienen: 27.09.2013
Website: [Link]

Aller guten Dinge sind drei? Nachdem die beiden Vorgängeralben "Sængerkrieg" und "Sterneneisen" die Spitze der deutschen Albumcharts erklommen haben, ist es an "Kunstraub", das Triple vollzumachen. Verdient wäre es allemal, denn das neue, elfte Album der Mittelalterrocker (die Releases vor "Weckt die Toten!" mitgerechnet) zeigt die Berliner in Bestform - und legt die Latte für die Konkurrenz ziemlich hoch.

Zwölf neue Songs, allesamt deutschsprachig und allesamt Eigenkompositionen, hat man für "Kunstraub" aufgenommen und die vereinen so ziemlich alles, was man an IN EXTREMO mag. Mehr noch sogar, denn einen nicht mindestens guten Song sucht man auf dem Album vergeblich. Zudem beweist die Band, dass das Konzept von Rock und Metal mit mittelalterlichen Instrumenten kein starres Korsett ist. Zwar sind die entsprechenden Sounds in allen Songs enthalten, das Verhältnis zu den "normalen" Rockinstrumenten ist jedoch perfekt austariert. A propos: perfekt ist auch der Sound, den man mit dem bewährten Produzententeam Sorg/Umbreit in den Principal Studios erschaffen hat. Kraftvoll und hart, kein einziges Element vernachlässigend und kein bisschen übersteuert. Allein schon dahingehend ist es ein Genuss, dem "Kunstraub" zu lauschen. Ebenso perfekt sind die Songs arrangiert - straff, auf den Punkt kommend, ohne jeglichen Ballast. Dass die Band sich in der langen Zeit des Bestehens kontinuierlich verbessert hat, muss man eigentlich nicht extra erwähnen - trotzdem ist es schon beachtlich, wie gut das Gitarrenspiel heutzutage ist - kein Vergleich mit dem Geschrammel auf "Weckt die Toten!".

Damit wären wir auch schon beim Opener "Der die Sonne schlafen schickt", denn in der optimistischen Nummer gibt es im Refrain wirklich geile Riffs und Licks. Klassische leise-laut-Dynamik gibt es in "Wege ohne Namen", den ruhigen Strophen folgen eine pathetische Bridge und ein großer Refrain. Die Nummer ist ein simpler Hit, leicht schwermütig und könnte ohne Dudelsack und Co. auch der Song einer höchst erfolgreichen Punkrock-Band aus Düsseldorf sein. Da mag mancher die Augen verdrehen - es ist jedoch als ausdrückliches Kompliment zu verstehen. Der "Lebemann" ist ein narzisstischer Blender und der Song über ihn eine flotte, harte Nummer, die großen Spaß macht - und sogar einen Thrash-Part vorweist. Nicht dass jemand auf die Idee käme, IN EXTREMO hätten dem Metal entsagt. "Himmel und Hölle" ist ein gut getexteter Stampfer mit Singalong-Refrain, nachdenklicher, ruhiger und wehmütiger wird es in "Gaukler". Da sorgt die Textzeile "es tut so weh, wenn ich die Gaukler weinen seh" ebenso für Gänsehaut wie die Gesangsleistung des letzen Einhorns. Harte Riffs, kraftvolles Drumming, dezente Elektronik und der wiederum coole Text machen den Titeltrack aus.

Vorab als Single ausgekoppelt, ist "Feuertaufe" ein eingängiger Rocker mit verstärktem Sequencer-Einsatz in den Strophen. "Du und ich" ist sehr schön instrumentiert, aber ansonsten "nur" gut, während das beinahe schon postrockig startende "Doof" schnell härter wird und erneut textlich glänzt. "Alles schon gesehen" ist eine reflektierende, getragene Nummer mit Klavierintro - einer dieser Songs, bei dem das Publikum mit den Armen hin und her wedelt. "Belladonna" ist eine großartige Ode an die Frau: flotter Rock'n'Roll, tolle Percussions und ein schön anzüglicher Text. Um Frauen geht es wohl auch in "Die Beute", dem abschließenden, wiederum ruhigen und melancholischen Lied über den Jäger, der seine Beute so sehr zu bekommen begehrt - ein bisschen wie das alte "Die Gier" also.

FAZIT: Alles andere als die dritte #1 in Folge wäre arg verwunderlich - denn mit "Kunstraub" setzen sich IN EXTREMO höchst souverän auf den Genrethron, der zweitweise von einer Band aus Potsdam besetzt war (auch wenn die noch keine #1 vorweisen kann). Viel besser kann man dieser Art von Musik nicht machen.

Andreas Schulz (Info) (Review 7947x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Der die Sonne schlafen schickt
  • Wege ohne Namen
  • Lebemann
  • Himmel und Hoelle
  • Gaukler
  • Kunstraub
  • Feuertaufe
  • Du und Ich
  • Doof
  • Alles schon gesehen
  • Belladonna
  • Die Beute

Besetzung:

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